Der medizinische Fortschritt verheißt den Menschen heute ein langes und gesundes Leben, sodass der Gedanke an das Lebensende und den Tod gerne verdrängt wird. Auch im Krankenhausalltag wird das Sterben oft als etwas wahrgenommen, das es zu vermeiden gilt. Hingegen werden lebenserhaltende Maßnahmen und Apparatemedizin oft bis zum letzten Atemzug eingefordert, auch in aussichtslosen Situationen und mit belastenden Konsequenzen für todkranke Patientinnen und Patienten.
Aktuelle Umfragen zeigen, dass ein würdevolles Sterben und menschliche Zuwendung am Lebensende in vielen Akutkliniken kaum gewährleistet werden, weil weder die klinische Ausstattung noch spezialisiertes Personal oder ausreichend Zeit für eine Sterbebegleitung vorhanden sind. Die Menschen werden überrascht, sind tief getroffen und hilflos mit dem drohenden Lebensende konfrontiert. In diesen Situationen bedürfen sie einer palliativmedizinischen Versorgung mit professioneller, menschlicher Zuwendung und individueller medizinischer Begleitung.
Vor diesem Hintergrund lädt der Förderverein Patientenforum im Städtischen Krankenhaus Pirmasens e. V. ein zum Vortrag „Würdevolle Begleitung und Schmerzfreiheit bis zuletzt“. Referent am Mittwoch, 3. Juli 2024, um 18:00 Uhr in der Cafeteria am Standort Rodalben des Städtischen Krankenhauses Pirmasens ist Dr. med. Thomas Jäger, der Chefarzt der Klinik für Innere Medizin und interdisziplinäre Intensivmedizin im Standort Rodalben.
Das Ziel der Palliativmedizin ist es, unheilbar kranke Menschen und Sterbende am Lebensende medizinisch zu begleiten, ihre Beschwerden zu lindern, alle Schmerzen zu beseitigen und ihnen vertrauensvoll zur Seite stehen. Die Lebensqualität soll verbessert werden und das Lebensende in Würde und Selbstbestimmung zufrieden, schmerz- und beschwerdefrei verlaufen. Eine Palliativtherapie orientiert sich an den individuellen Wünschen der Patientinnen und Patienten sowie ihrer Familien. Menschliche Zuwendung und Kommunikation sind oft die beste Medizin. Die Begleitung von unheilbar Kranken und Sterbenden sowie deren Angehöriger ist eine Gemeinschaftsaufgabe, die von einem multidisziplinären Team aus spezialisierten Ärztinnen und Ärzten, Pflegepersonal, Seelsorgerinnen und Seelsorgern sowie Ehrenamtlichen getragen wird.
In seinem Vortrag legt Dr. Jäger, unter dessen Leitung im Jahr 2016 in Rodalben die Palliativstation mit sechs Betten etabliert wurde, die Grundsätze und die Haltung der Palliativmedizin im Umgang mit dem Lebensende, der Sterbebegleitung und dem Sterbevorgang dar. Außerdem gibt er Einblicke in die Abläufe der Palliativstation und erläutert den täglichen professionellen Umgang mit Schwerkranken und die Begleitung von Sterbenden durch das palliativmedizinische Behandlungsteam in Rodalben. Er zeigt auch auf, wie es möglich ist, Menschen am Lebensende und auch ihre Familien rechtzeitig vorzubereiten und ihnen eine adäquate, individuelle und menschenwürdige Begleitung bis zuletzt zu gewährleisten. Denn es gilt, ambulant wie stationär die anwachsende Zahl von Patientinnen und Patienten auch palliativmedizinisch nach qualitativ hohen Standards zu betreuen.
Im Anschluss an den Vortrag steht Dr. Jäger für Fragen gerne zur Verfügung.
Der Eintritt ist frei und eine Voranmeldung nicht erforderlich.